Psychotherapie
Psychotherapie ist ein wissenschaftlich fundiertes Heilverfahren. Sie umfasst die Behandlung von psychischen, psychosozialen oder auch psychosomatisch bedingten Leidenszuständen, die eine bestimmte Ausprägung haben und von Klassifikationssystemen des Gesundheitssystems als „krankheitswertig“ eingestuft werden.
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Psychotherapie beinhaltet eine Vielzahl von Verfahren, Methoden und Konzepten, die durch verschiedene Psychotherapieschulen geprägt sind. Ziel einer Therapie ist es, die Ursachen für den Status quo zu ergründen, die Symptome einer Erkrankung zu lindern oder zu heilen, die Lebensqualität des Klienten zu verbessern und ihn in seiner Selbstwahrnehmung und Selbstregulation zu stärken.
Verhaltenstherapie
Die Verhaltenstherapie ist eine Form der Psychotherapie, die sich auf die Veränderung von erlernten Verhaltensweisen und Denkmustern konzentriert. Sie basiert auf den Prinzipien der Lerntheorie und Grundlagen empirischer Forschung.
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Es handelt sich dabei um eine kurzfristige und zielorientierte Therapieform, die meist zwischen 10 und 25 Sitzungen dauert. Die Therapie ist strukturiert und transparent, d.h. der Klient weiß immer, was das Ziel ist und wie es erreicht werden soll.
Der Klient ist aktiv an der Therapie beteiligt und bekommt auch Aufgaben und Übungen für den Alltag. Die Therapie ist individuell auf den Patienten zugeschnitten und berücksichtigt seine Bedürfnisse und Ressourcen. Die Therapie ist evidenzbasiert, d.h. sie stützt sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse über die Wirksamkeit und Qualität der Methoden.
Wann ist eine Psychotherapie empfehlenswert
Eine Psychotherapie ist prinzipiell empfehlenswert, wenn es in Ihrem Leben Themen, Fragestellungen, krankheitswertige Beschwerden oder andere Symptome gibt, die Sie als belastend erleben.
Eine günstige Voraussetzung ist Ihr Wunsch, etwas verändern zu wollen und Ihre grundsätzliche Bereitschaft, sich mit Ihren Lebensumständen sowie den damit verbundenen Gefühlen, Gedanken und Erlebensweisen zu beschäftigen.
In folgenden Fällen ist es empfehlenswert eine/n Psychotherapeut*in aufzusuchen:
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Sie haben Schmerzen, Schlafstörungen, Schwindel, Herzrhythmusstörungen oder andere körperlichen Beschwerden und der Arzt kann keine körperliche Ursache feststellen.
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Seit längerer Zeit halten Sie sich nur noch mit Aufputsch-, Beruhigungs- oder Schlafmitteln über Wasser.
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Sie haben Ängste, die Sie belasten oder einschränken: z. B. vor dem Kontakt mit Ihren Mitmenschen, vor Autoritäten, vor großen Plätzen, vor engen Räumen, vor Prüfungen.
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Sie sind durch Gedanken und Gefühle belastet, die Sie mit niemandem teilen können.
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Sie fühlen sich antriebs- und lustlos, erschöpft, niedergeschlagen und überfordert.
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Sie sind traurig und vereinsamt.
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Sie befinden sich in einer belastenden Umbruchsituation (z. B. schwere Krankheit, Tod, Arbeitslosigkeit, Scheidung, Trennung, Unfall etc.), die schwer zu bewältigen ist.
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Sie denken manchmal an Selbstmord und/oder Ihr Leidensdruck ist so groß.
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Sie leben in einer Beziehung, die Sie sehr belastet oder fühlen sich durch Ihre Kinder dauerhaft überfordert.
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Sie sind süchtig - nach Alkohol, Drogen, Essen, Hunger, Liebe, Spielen.
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Sie fühlen sich innerlich gezwungen, ständig dasselbe zu denken oder zu tun (z. B. zwanghaftes Waschen, Zusperren, Grübeln u.ä.), obwohl dies ihr Leben sehr einengt.
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Sie kommen mit Ihrer Sexualität nicht zurecht.
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Sie haben Angst vor Entscheidungen.
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Quelle: ÖBVP Österreichischer Bundesverband für Psychotherapie